Änderungen bei Instagram: Nach Vorbild von Facebook entscheidet künftig ein Algorithmus über die Reihenfolge im News-Feed. Dieser Algorithmus ersetzt die bisherige chronologische Darstellung der Fotos. Aber auch von weiteren Auffälligkeiten, jenseits des Instagram-Algorithmus, ist zu berichten. Es geht um zweifelhafte Tricks, mit denen Anwender ihre Followerzahlen erhöhen.
Aufmerksame Nutzer haben es bereits seit einiger Zeit festgestellt. In ihrem Feed werden nicht mehr alle Fotos in der bisher bekannten chronologischer Reihenfolge angezeigt. Bereits vor mehreren Monaten hatte ich gemutmaßt, dass Instagram klammheimlich an der Anwendung schraubt. Eine Information zum Thema war jedoch nirgendwo zu finden, obwohl die Änderungen offensichtlich waren. Auffällig: größere zeitliche Abstände bei Beiträgen in der Timeline. Außerdem war tendenziell ein Rückgang an “Likes” zu beobachten, die zudem in einem kürzen Zeitraum abgegeben wurden.
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Algorithmus: Instagram lässt Katze aus dem Sack
Gestern hat Instagram nun die Katze offiziell aus dem Sack gelassen und verkauft die Änderungen unter dem Titel See the Moments You Care About First als “Verbesserung”. Gleichzeitig berichtet die New York Times ausführlich über das Thema. Ein Algorithmus meint nun zu “wissen”, welche Beiträge für die Anwender wichtig und interessant sind und was daher im Feed vorn platziert wird.
Was ist der Hintergrund? Mehr als 400 Millionen User sorgen für eine Schwemme an laufend hochgeladenen Fotos. Und die Anwender verpassen angeblich 70 % ihrer Feedinhalte, was nach Meinung von Kevin Systrem, Co-Gründer von Instagram, einer Steuerung bedarf. Änderungen werden dabei laut Systrem langsam und mit Bedacht vorgenommen. Die folgende Textpassage, die dem zugrunde liegt, ist jedoch interessanterweise inzwischen nicht mehr vorhanden.
Wollen wir hoffen, Instagram übertreibt es nicht zu sehr mit der Monetarisierung. Je mehr uninteressante Werbe-Ads mich beim Scrollen im Newsfeed unterbrechen, desto weniger Spass wird es mir in Zukunft bereiten.
Zum Theme Follow / Unfollow Spielchen. So bauen leider viele überhaupt erstmal eine Basis auf, um oft dann auch gleich ihren Bot loszulassen, was mich zum nervigsten & peinlichsten aller Störfaktoren bringt.
Ich sehe mir gerne unter Abonniert an, was die Accounts denen ich folge alles liken. So konnte ich schon einige Neue für mich entdecken. Leider sehe ich aber bei immer mehr Reisebloggern, wie sie via Bot interessante Hashtags Auto-Liken lassen. So wird natürlich enorm viel Schrott (Spam Accounts) oder extrem unpassender Content (NSFW) mit einem Herzchen belohnt und taucht entsprechend in dieser Liste auf.
Dies macht die Funktion nach und nach natürlich nutzlos und somit Instagram weiter uninteressant. Mal ganz davon abgesehen, dass ich den jeweiligen Account danach mit ganz anderen Augen sehe.
Da kann ich nur hoffen das diese Bots bald besser entdeckt werden können und entsprechende Accounts, die solche für Auto-Likes & Follow nutzen, schnell gesperrt werden.
Aber wir kennen es ja bereits von Facebook. Fake Likes helfen ja auch irgendwie bei der Monetarisierung 😉
Sonnige Grüsse aus Barcelona
Oliver
Ja, der Spaßfaktor bleibt jetzt bereits zunehmend auf der Strecke, finde ich. Und was Du über “Bot-Aktivitäten” schreibst, bestätigt einiges von dem, was ich selbst auch beobachte, Oliver.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich Instagram nicht mehr so gerne mag, wie früher. Die Veränderungen waren/sind mir zu stark und zu sehr an Facebook angelehnt. Letztendlich läuft das Ganze darauf hinaus, dass die “Großen” größer werden und die Kleinen das Nachsehen haben und richtig um ihre Likes/ihren Traffic kämpfen müssen.
Ich selber habe einen Rückgang der Likes recht deutlich gemerkt. Mir ist auch aufgefallen, dass mir manche Accounts überhaupt nicht mehr angezeigt werden, obwohl ich regelmäßig online bin. Ob Instagram sich mit den neuen Algorithmen nicht selbst ins Knie geschossen hat?
Ja, ich war bisher auch froh, dass Instagram eben gerade nicht in die Steuerung des Feed eingreift (so wie Facebook es tut) und bestimmt, was ich sehe und was nicht. Und auf die Reichweite hat das ja leider auch Einfluss, das bleibt nicht aus … Schade!
Eine Steuerung der Feeds ist mir bei meinem Account auf Instagram noch nicht aufgefallen. Die Eingriffe scheinen somit vorerst noch eher sanft zu sein. Was du beschreibst, macht mir aber Sorgen.
Dass Facebook vorentscheidet, was ich zu sehen bekomme, ist einer der wichtigsten Gründe, wieso ich das soziale Netzwerk kaum noch nutze. Es mag ja jeder Facebook auf eine etwas andere Weise nutzen, aber ich möchte eigentlich, dass ich hin und wieder etwas über die Leute erfahre, die ich fast aus den Augen verloren habe.
Facebook macht aber genau das Gegenteil: Es zeigt mir nur die Leute an, mit denen ich eh schon die ganze Zeit in Kontakt stehe. Dazu kommt, dass schwachsinnige Clickbaits besser gewertet werden als vernünftige Beiträge. Und wo es noch etwas Platz im Newsfeed hat, befindet sich eine Werbung. Für mich hat der Newsfeed in Facebook fast keine Relevanz mehr. (Und ehrlich gesagt auch als Blogger kaum noch, weswegen ich bei mir vor einigen Tagen die Likebox ausgebaut habe.)
Eine halbwegs sinnvolle Wertung wäre höchstens dann denkbar, wenn ich selber den Nutzern eine Art Note zwischen 1 und 10 zuweisen könnte und die Bilder dann auf Grund meiner echten Präferenz sortiert werden.
Das Liken und Unliken habe ich auch schon beobachtet. Ich wundere mich, dass das funktioniert. Ich like niemanden zurück, zur weil er mich liked. Entweder gefällt mir der Account oder nicht.
Moin Oli,
also ich selbst merke das massiv bei Instagram. Sowohl bei den Fotos, die mir angezeigt werden, als auch bei meinen eigenen Bildern. Bei letzteren ist die Anzahl der “Likes” deutlich rückläufig bei jedoch gleichzeitig steigender Abonnentenzahl. Da ich immer bemüht bin, vernünftige und interessante Fotos zu posten, kann das nur eines bedeuten: Instagram zeigt die Fotos (warum auch immer) meinen Abonnenten weniger an.
Und ja, Facebook nervt auch. Manchmal poste ich dort ein paar Fotos und Facebook zeigt die 1.000 oder mehr Leuten, was dann z.B. 50 oder mehr “Likes” gibt (plus Kommentare etc.). Dann aber poste ich die (für mich ungleich wichtigere) Vorschau für einen Artikel, in dem jede Menge Arbeit steckt, und Facebook zeigt das vielleicht nur 200–300 Leuten an.
Das Bestreben ist klar: Man soll Geld in die Hand nehmen, um das Posting bewerben! 🙁
Verzichten kann und möchte ich aber auf Facebook nicht. Über den Kanal kommen bei mir immer noch die meisten Leserinnen und Leser … 😉
Aber was soll´s? Mit all diesen Störfaktoren müssen wir eben leben! Es zwingt uns ja keiner, den ganzen Kram zu nutzen … 😀
LG, Wolfgang
Hallo Wolfgang,
die rückläufige Zahl kann auch damit zusammenhängen, dass mehr Inhalte gepostet werden. Sprich, dass der durchschnittliche Nutzer nun nicht mehr 70 Prozent verpasst, sondern angesichts der steigenden Menge von Content eben 85 Prozent.
Es ist ja nicht so, dass nur bei dir und allen anderen Content-Herstellern die Zahl der Follower wächst. Auf der anderen Seite wächst bei den Konsumenten auch die Zahl der abonnierten Feeds, so dass bei gleichbleibendem Zeitaufwand der Konsumenten der Anteil der betrachteten Bilder sinkt.
Höchstwahrscheinlich werden beide Faktoren einen Anteil haben.
Zu Facebook: Ich beobachte das gleiche bei meiner Seite mit fast 5000 Followern. Aufgeben würde ich sie zwar vorerst nicht. Aber ich habe mich entschlossen, Facebook nicht mehr aktiv auf meinem Blog zu bewerben, da der Nutzen von zusätzlichen Followern nur noch begrenzt gegeben ist.
Gruss,
Oli
Mag durchaus sein, dass da mehrere Faktoren zusammenkommen, Oli. Naja, jedenfalls mal schau´n, wie das alles noch weitergeht. Leider ist ein Reiseblog ohne Social Media Aktivitäten ja kaum denkbar!
Hej Wolfgang!
Du sprichst mir aus der Seele! Ich mag es kein bisschen, dass Instagram für mich entscheidet, was ich zu sehen bekomme und was nicht. Das ist immer wieder schade, wenn ich mal ein Profil gezielt besuche und sehe, was ich alles verpasst habe, nur weil es mir nicht vorgeschlagen wurde.
Das Follow-Unfollow Spiel ist sowas von lächerlich, da gebe ich dir zu 100% Recht. Ich habe teilweise solchen Nutzern noch eine persönliche Nachricht geschrieben und sie gefragt, wie traurig ihr Leben sein muss, dass sie sich an der “Differenz” aufgeilen? Mittlerweile nehme ich neue Anfragen mit riesigem Unterschied zwischen Followern und Gefolgten gar nicht mehr an. Ist bei denen eh klar, dass ich bloss eine Zahl bin und die sich nicht an mir interessieren. Nur die aller wenigsten User haben auch so geniale Fotos, dass ich ihnen die Differenz auch wirklich abkaufe.
Also ich folge dir jetzt, du mir auch? 🙂
Viele Grüsse, Igor
Moin Igor,
vorab: wenn Instagram nicht lügt, dann folge ich Dir, ja! 😀 Und dieser Follow-Unfollow-Scheiß nervt mich mit stark zunehmender Tendenz … gestern gerade in dem Zusammenhang mal wieder knapp 30 Leute gesperrt. Du hast recht, das ist sowas von lächerlich (aber auch wieder sehr aufschlussreich, wer sich alles an so etwas beteiligt…).
Wenn das jedenfalls so weiter geht mit Follower kaufen, “Likes” kaufen und eben diesen Spielchen auf Instagram, dann wird Social Media für Reiseblogger und andere wohl irgendwann bald tot sein. Denn wer glaubt diese Zahlen denn noch??? Derjenige muss doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein … 😛
Grüße aus Guantánamo,
Wolfgang