Ein Bilderbogen, der Highlights des letzten Jahres zeigt, dennoch kein typischer Rückblick ist. Aus Kuba und Thailand stammen meine Aufnahmen des Jahres 2019. Aus Malaysia, Mexiko und Portugal. Und aus Hannover. Bilder von Mensch oder Tier, aus Natur und Kultur – und dazu die passenden Geschichten und Anekdoten.
Putz bröckelt an vielen Stellen und der mintfarbene Anstrich löst sich von der Hauswand. Für den Kontrast sorgt die alte Frau mit ihren rotgefärbten Haaren. Fast könnte man meinen, jemand habe für die Inszenierung dieses “Gemäldes” gesorgt. Ohne Kamera zur Hand in diesem Moment hätte ich mich sicher grün und blau geärgert. Was das Farbspektrum, virtuell zumindest, kurzfristig sogar noch erweitert, die Entstehung eines bleibenden Bildes jedoch verhindert hätte.
Es ist der letzte Abend in Havanna für mich, am nächsten Tag geht es weiter nach Mexiko und Schauplatz der Szene ist La Habana Vieja, die Altstadt der kubanischen Hauptstadt. Wo “die Frau am Fenster” nun, quasi auf den letzten Drücker, zu einem meiner Fotos des Jahres wird.
Inhalte
- 1 Von Havanna nach Bangkok
- 2 Vögel des Jahres
- 3 Farben des Jahres
- 4 Street-Art-Highlights
- 5 Porto in schwarz-weiß
- 6 Karneval in Kuba
- 7 Kubanisches Klischee in Havanna
- 8 Urban Exploration in Thailand
- 9 Tierische Höhepunkte des Jahres
- 10 Straßenfotografie in Kuba
- 11 Digitalisierung: Fluch und Segen
- 12 Buntes Hannover
- 13 Schlusswort: Klartext
- 14 Bilder des Jahres – Infos
Von Havanna nach Bangkok
Kuba ist fotogen, keine Frage, insbesondere seine Menschen sind es. In den Wochen zuvor hatte ich mich daher intensiv durch die Straßen von Santiago de Cuba, Guantánamo und Matanzas geknipst. Und eben auch durch Havanna mit seinem morbiden Charme. Wo die Menschen zwischen Ruinen leben. Oder mittendrin.
Straßenfotografie ist das Genre für diese Art von Bildern, möchte man sie in eine bestimmte Schublade stecken. Das Leben in den Straßen ist das Salz in der Suppe beim Erkunden fremder Orte, auch das nächste Bild gehört in diese Kategorie: eine Momentaufnahme in der Downtown von Bangkok. Das überdimensionale Auge ist Teil einer riesigen Werbefläche und sorgt für den spannenden Hintergrund.
Vögel des Jahres
In Thailands Hauptstadt hat das Jahr für mich begonnen, handelte es sich um einen klassischen Rückblick, im “Land of Smiles” müsste er also beginnen. Stattdessen geht es jedoch vor allem um optische Highlights – markante Momente, festgehalten mit der Kamera.
Oft bin ich im vergangenen Jahr unter die “Birder” gegangen, den Ausdruck kannte ich zuvor gar nicht. Vogelbeobachtung ist eine faszinierende Angelegenheit, egal ob in Hannover vor der eigenen Haustür oder irgendwo in der Ferne. Im mexikanischen San Felipe ist mir dabei ein Erzfischer aus der Familie der Kingfisher vor die Kamera gekommen, sollte ich (m)einen Vogel des Jahres benennen, der kleine bunte Piepmatz wäre sicher ein heißer Kandidat.
Mexiko ist ein wahres Vogelparadies, hunderte verschiedene Arten sind dort zu Hause. Und auch wenn ich nur einen Bruchteil dieser Vielfalt bestaunen konnte, großartig war es allemal. Ein Kormoran, dessen Augen grün wie Edelsteine funkeln, sowie ein Kolibri runden die Auswahl an dieser Stelle ab, sie ist schwer genug.
Farben des Jahres
Nun sorgt Mexiko aber nicht nur für spannende Vogelsichtungen, sondern darüber hinaus auch für weitere außergewöhnliche Farbeindrücke. So hat das pinkfarbene Wasser von Las Coloradas, Mikroorganismen sind dafür verantwortlich, nichts von seinem Zauber verloren, vor einigen Jahren hatte ich den Ort bereits einmal besucht. Zwar lockt das wunderliche Schauspiel inzwischen deutlich mehr Besucher an, den Geheimnissen der Region kann man jedoch an den meisten Stellen nach wie vor ungestört auf den Grund gehen.
Natürlich gehören die in der Gegend beheimateten Flamingos ebenfalls zu den Attraktionen, womit wir schon wieder beim Thema Vögel wären. Man kann sie in Las Coloradas beobachten, vor allem aber im benachbarten Río Lagartos, wo auch das Titelbild dieses Beitrags entstanden ist.
Schneeweiße Gipfel, imposante Gletscher, wohin entführt uns das nächste Bild? Nach Island etwa oder in die Alpen? Oder ist es gar der Himalaya in schwindelerregender Höhe? Pustekuchen, nichts von alledem! Der “Schnee” trügt, um Salzberge im heißen Mexiko handelt es sich und die sind vergleichsweise niedrig. Neben Pink bietet die Palette von Las Coloradas im Bundesstaat Yucatán nämlich noch weitere Töne und mit den Ergebnissen der dortigen Salzgewinnung ist auch die hellste aller Farben dabei.
Street-Art-Highlights
Street Art, Graffiti, Murals. Oft werden die Bezeichnungen munter durcheinandergewürfelt oder falsch verwendet, ein passender Oberbegriff wäre eigentlich urbane Kunst oder auf “Neudeutsch” Urban Art. Auch Street-Art-Hunting war jedenfalls, neben Birdwatching, beinahe Dauerthema und eine Menge Bilder sind dabei entstanden. Der eindrucksvolle Maya-Krieger, eine Koproduktion der britischen Künstler Pawski und Seca One, ist ein Zufallsfund im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo. Aus dem fahrenden Colectivo heraus hatte ich das Mural und weitere Kunstwerke erspäht und war spontan aus dem Auto gesprungen. Die bunten Wandbilder sind das Ergebnis eines Kunstfestivals in Akumal, eine ausführliche Dokumentation folgt demnächst.
Muralismo ist eine Kunstform mit einer langen Tradition in Mexiko und auch Mérida, die Hauptstadt von Yucatán, hat sich als Hotspot für solche Wandmalereien im öffentlichen Raum erwiesen. Historische und traditionelle kulturelle Einflüsse finden sich vielfach in den spannenden Werken der lokalen Künstler, von denen ich einige getroffen habe. Auch hierzu wird es noch einen bunten Bericht geben, das farbenfrohe Werk von Ache, eigentlicher Name Jose Gaspar Herrera, gibt einen kleinen Vorgeschmack.
Verlassene Gebäude und Ruinen sind bevorzugte Objekte von Street-Art-Künstlern und Graffiti-Writern. Müsste Havanna, die verfallende kubanische Metropole, insofern nicht so etwas wie ein Street-Art-Mekka sein? Tatsächlich ist das Thema in Kuba jedoch noch relativ neu, seit einigen Jahren tut sich nun aber auch dort etwas.
Zwischen Malecón, Havannas berühmter Uferpromende, und historischer Altstadt habe ich mich auf die Suche begeben und viele Kunstwerke entdeckt, eines der buntesten Werke ist der Zigarre rauchende Affe des Franzosen Noé Two. Die eindrucksvollste Geschichte jedoch weiß der Kubaner Yulier P zu erzählen. Yulier Rodriguez Perez, so der eigentliche Name, malt die angsterfüllten Seelen der Kubaner. Was ihm nicht nur Probleme mit der Staatsmacht einbringt, sondern auch das gängige Touristenklischee von Kubas ach so glücklichen Menschen gehörig ins Wanken geraten lässt. Bedarf es eines Hinweises, dass auch diese spannende Story bald folgt?
“Sad places” möchte er “happier” machen, hat mir Filipe Granja aka mynameisnotSEM aus Porto irgendwann einmal erzählt. Und auch von anderer Seite vernehme ich häufig ähnliches, wenn ich Künstler nach den Hintergründen ihrer Arbeit frage. Die Wand eines alten Hauses, wiederum im mexikanischen Mérida, ist das letzte Bild der kleinen Street-Art-Serie an dieser Stelle. Sie ist ein vorzügliches Beispiel dafür, wie bunte Farbe einem morbiden Bau wieder Leben gibt und ihn “happier” macht – ganz im Sinne von Filipe, dem Portugiesen.
Porto in schwarz-weiß
“Porto” ist das passende Stichwort und die Überleitung zum Aufenthalt in der zweitgrößten Stadt Portugals. Diesmal regnet es ungewöhnlich viel mit nur kurzen Unterbrechungen, tiefhängende Wolken und grauer Nebel sorgen für Schwermut. Die Stadt mit ihren vielen verfallenden und verlassenen Häusern zeigt so noch deutlicher ihre melancholische Seite, die von der Sonne sonst oft verdeckt wird. Havanna lässt grüßen – auch wenn ein solcher Vergleich natürlich hinkt, um eine abgedroschene Floskel zu bemühen.
Schwarz-Weiß-Fotos treffen die depressive Stimmung in einer meiner Lieblingsstädte jedenfalls am besten. Und zu den bisherigen bunten Geschichten, etwa über Azulejos in Porto oder vom alten Mann und der Brücke, kommt zunächst nichts neues hinzu. Ein nächster Besuch wird im Sommer stattfinden und nicht im Spätherbst oder Winter, so viel ist sicher!
Karneval in Kuba
Karneval im heißen Sommer ist eine karibische Besonderheit. In Kuba wird zwischen Juli und August gefeiert und nicht im Vorfeld der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit wie in hiesigen Breitengraden, etwa in Portugals Karnevalshochburg Ovar.
Dass der Karneval in Santiago de Cuba gelegentlich gar in einem Atemzug mit dem Spektakel von Rio de Janeiro genannt wird, halte ich zwar für übertrieben, viele spannende Eindrücke gab es jedoch einzufangen. 13 Tage dauert die Veranstaltung, was sicher rekordverdächtig ist, elf davon habe ich hautnah begleitet. Und nebenbei auch Zeit gefunden für weitere Aktivitäten, zum Beispiel einen Ausflug auf die kleine Insel Cayo Granma.
Von Santiago geht es weiter nach Guantánamo, für mich Kubas Kulturhauptstadt und das nicht nur wegen der legendären Noche Guantanamera, ein Straßenfest mit Musik, Essen und Trinken, das die Menschen dort lieben. Ein viertägiges Musikfestival erlebe ich diesmal außerdem mit und schließlich findet ja auch in Guantánamo Karneval statt.
Zunächst ein Tag Kinderkarneval, anschließend sind die Erwachsenen dran. Insgesamt fünf Tage wird gefeiert, getanzt und gesoffen. Im Vergleich zu Santiago geht es in Guantánamo jedoch deutlich familiärer zu. Die Wege zwischen den Brennpunkten des närrischen Treibens sind außerdem kürzer, was es einfacher macht, das Partygeschehen im Osten Kubas zu begleiten.
Wieder einmal zeigt sich Guantánamo von seiner sympathischen Seite und offenbart sich nun auch als kubanische Karnevalshochburg. Mit dem Zug geht es, einmal quer über die Insel, weiter nach Matanzas, eine weitere meiner kubanischen Lieblingsstädte. Seit Mitte des Jahres sind neue Züge aus China im Einsatz, seitdem geht die Fahrt schneller und ist, was besonders erstaunt, deutlich günstiger geworden. Ausländische Touristen zahlen nun den selben Preis wie Kubaner.
Kubanisches Klischee in Havanna
In Havanna endet meine vielleicht letzte Kuba-Reise, noch einmal ist Gelegenheit für Fotos in der Hauptstadt. Manche von ihnen treffen mitten ins Schwarze, zeigen das Klischee schlechthin: Oldtimer in den dortigen Straßen.
Was könnte typischer sein als die alten Karossen aus US-amerikanischer Produktion, Baujahr 1959 und früher? Viele Aufnahmen sind entstanden in diesem “rollenden Museum”, Gelegenheit also, mal ein bisschen “Mainstream” unter die Bilder des letzten Jahres zu streuen.
Gleich mehrfach gerate ich in veritable Wolkenbrüche und nutze die Gelegenheit. Für Fotos im Regen, von ollen Scheesen in Havannas Altstadt und am Malecón. Oder auf dem Paseo del Prado, der Promenade, wo es am Wochenende coole Kunst gibt. Und die Möglichkeit, Tango zu tanzen.
Urban Exploration in Thailand
Manche Stationen kommen zu kurz an dieser Stelle. Malaysia ist so ein Härtefall, mit kulturellen Highlights wie dem indischen Erntedankfest Pongal oder dem chinesischen Valentinstag und jeweils vielen fotogenen Momenten. Auch ein Heißluftballon-Event gehört noch dazu, in George Town auf der Insel Penang, bekannt zudem für Street Art und vielfältige kulinarische Genüsse.
Aber noch einmal zurück nach Bangkok, wo es neben den üblichen “must-sees” auch allerlei Kuriositäten zu entdecken gibt. Das Nightingale Olympic gehört dazu, ein altes Kaufhaus am Rande von Chinatown. Und auch die New World Mall in Banglamphu, seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Hand von Fischen und Fledermäusen. Ganz klar ein Thema für Urban Exploration oder nur kurz Urbex, dabei geht es um die Erkundung sogenannter Lost Places. Eine weitere Schublade öffnet sich, gelegentlich habe ich mich hineingezwängt und unter die “Urbexer” begeben.
Tierische Höhepunkte des Jahres
Vögel wurden bereits ausgiebig gewürdigt, doch was ist mit weiteren Kreaturen? Die Auswahl ist zwar begrenzt, schließlich habe ich mich hauptsächlich im städtischen Bereich aufgehalten, ein paar tierische Highlights gibt es dennoch zu zeigen.
Auge in Auge mit einem mexikanischen Krokodil, ein wenig Übertreibung ist natürlich dabei, schließlich hat der Zoom für etwas Unterstützung gesorgt. Dennoch eine aufregende Erfahrung, auf Tuchfühlung mit dem gefährlichen Reptil zu gehen, Erinnerungen an Tierbegegnungen im South Luangwa Nationalpark in Sambia werden wach. Vom fernen Mexiko geht es ins heimische Hannover, vom Krokodil zum Eichhörnchen, größer könnte der Sprung kaum sein!
Erstaunlich ist, wie viele Tiere vor der eigenen Haustür zu finden sind, mitten in der Großstadt. Eine gesonderte Reportage böte sich an zu diesem Thema. Irgendwann. Zu einer Tradition werden könnte das Eichhörnchen-Shooting in meiner Nachbarschaft, der letzte Besuch im hannoverschen Berggarten fand Mitte November statt. Ergebnis ist eine neue Serie mit den putzigen Tierchen. Das Geheimnis dabei, ich lüfte es an dieser Stelle: Der Session mit den kleinen Nagern liegt ein Deal zugrunde, Nüsse gegen Fotos. Nun ist es raus!
Ein weiterer Sprung, von Hannover nach Bangkok, das noch einmal zu seinem Recht kommt. Ein Jetlag hat auch Vorteile, so lange der Schlafrhythmus sich noch nicht angepasst hat, fällt frühes Aufstehen unglaublich leicht. Gleich am ersten Tag, noch vor Sonnenaufgang, steht eine Exkursion in den Lumpini Park auf dem Programm. Dorthin, wo mächtige Warane zu Hause sind. Und diese Burschen leben nicht nur von Luft und Liebe. Einen nämlich beobachte ich dabei, wie er eine Schildkröte bei lebendigem Leib herunterschlingt. Tja, fressen oder gefressen werden, so ist das in der Natur und das gilt auch im Moloch namens Bangkok!
Straßenfotografie in Kuba
Kuba, Kuba und kein Ende! Ein letztes Mal geht es zurück in den sozialistischen Inselstaat, mit einem weiteren Blick in die dortigen Straßen, Street Photography statt Sightseeing wäre ein passendes Motto, jedenfalls für Freunde des Anglizismus. Auf der Straße, dem Wohnzimmer der Kubaner, wird geschnackt und gespielt, geflirtet oder einfach nur rumgesessen. Täglich bin ich hineinspaziert in die “gute Stube”, in dieses Eldorado für Straßenfotografen.
Schach hat in Kuba Tradition und ist ein beliebter Zeitvertreib. Auf die beiden in ihr Spiel vertieften Protagonisten stoße ich in Centro Habana, auch in der Provinzhauptstadt Holguín kann man Männer in Parks und auf öffentlichen Plätzen übrigens gut beobachten, Frauen hingegen habe ich nie gesehen. Neben “Schachmatt in Havanna” gehört auch “der Adidas-Mann” von Matanzas zu meinen Lieblingsfotos des vergangenen Jahres, nicht zu vergessen dabei die anfangs gezeigten Damen, eine noch klein, die andere dafür umso größer, in Havannas Chinatown.
Digitalisierung: Fluch und Segen
Eine Persiflage auf den Zeitgeist ist das nächste Bild, noch ist es nicht das letzte, die Zielgerade kommt jedoch in Sicht. Thema des Kunstwerks im mexikanischen Küstenort Progreso ist das unsägliche Dauerstarren aufs Smartphone – fast überall auf der Welt wird geglotzt, gescrollt und gelikt, was das Zeug hält. Wie hat man es früher bloß ausgehalten ohne den ganzen Hokuspokus? Dem Meer den Rücken gekehrt, wird dieser Unfug hier nun wunderbar passend karikiert und der witzige Ort ist zu einer beliebten Fotokulisse geworden. Auf dass man das Resultat anschließend sogleich in die virtuelle Umlaufbahn blasen kann – bei Facebook, Instagram oder wo auch immer.
Bunte Bilder um die Welt schicken, auch ich nutze die sozialen Medien gern, um von meinen Erlebnissen zu berichten. Muss dabei allerdings zunehmend auch den Missbrauch dieser Kanäle feststellen. Hass und Hetze regieren so manche “Diskussion” auf üble Weise, auffällig ist zudem subtile Propaganda, breitgefächert im Einsatz. Facebook, Twitter & Co. mutieren zum Rekrutierungsfeld für “besorgte Bürger”, die Empörungsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Nervig ist das, vor allem aber gefährlich – und offensichtlich wohlorganisiert von rechten Kreisen. Neuland Internet? Ganz sicher nicht für diese Klientel!
Buntes Hannover
Hannover ist bunt und weltoffen und das ist auch gut so. Ein prächtiges Symbol dafür ist das wohl farbenfroheste Haus der Stadt. Das Clown-Mural, Werk zweier portugiesischer Street-Art-Künstler, gehört zu einer ganzen Reihe solcher Werke, die sich über meine Heimatstadt verteilen. Im Text über den Kronsberg und die Expo 2000 findet sich ein weiteres dieser imposanten Wandbilder – hier ist noch Platz und da es gerade passt, zeige ich es noch einmal. Vielleicht gelingt es im neuen Jahr, dem Thema endlich einen eigenen Report zu widmen.
Eine weltoffene Stadt und bunte Häuser – die Botschaft, ich nehme mir die Freiheit der Interpretation: Null Toleranz für Nazipack und Menschen, die damit sympathisieren. Jeder kennt schließlich die Geschichte und weiß, worauf man sich einlässt! Den Hannoveranern muss man das übrigens nicht sagen – denn marschieren hier Nazis auf, versammelt sich sogleich eine vielfache Menge anständiger Bürger. Keine Chance für rechtes Pack, genau so muss es sein! Auch dies übrigens ein Grund, der mich nach manch langer Reise gern zurückkehren lässt.
Schlusswort: Klartext
Den Kopf in den Sand stecken, die Redewendung ist bekannt, Sand ließe sich auch durch Wasser ersetzen, frei nach dem Motiv des nun letzten Bildes. Wer dies tut, sieht jedoch eine drohende Gefahr nicht. Hinsehen statt Wegschauen, das ist stattdessen der Kern der letzten Zeilen. Die Rattenfänger sind unterwegs, zündeln mit rechtspopulistischem Zeug und jeder, der mit einer bestimmten Reichweite publiziert, ist gefragt, sich dagegen zu positionieren. Auch hier ist ein geeigneter Ort dafür, denn Blicke hinter die Kulissen statt rosarote heile-Welt-Geschichten sind schließlich die Essenz.
Das waren sie, die Fotos des Jahres, schwierig war die Auswahl allemal, es hätten auch andere sein können. Oder noch viel mehr. Jahresrückblicke mag ich nicht (auch wenn es im Jahr 2016 schon einmal einen solchen gab), ein Blick zurück ist dies natürlich trotzdem irgendwie. Bunt war das alte Jahr und so wird sicher auch das neue werden. Mit weiteren Geschichten und neuen Highlights, die markantesten Momente wird es möglicherweise erneut hier geben. In dieser Form oder anders.
Bilder des Jahres – Infos
Wer noch nicht genug Fotos gesichtet hat, aus aller Welt und aus dem letzten Jahr, kann an anderer Stelle weiter schmökern und sich inspirieren lassen:
- National Geographic zeigt die 35 besten Bilder aus 2019,
- bei GEO sind es die 50 beeindruckendsten Fotos,
- weitere 52 Aufnahmen des Jahres finden sich bei Spiegel Online.
Mit diesen Profis will ich nicht konkurrieren, wem jedoch meine Bilder gefallen, der sollte schleunigst bei Facebook und Twitter die Verfolgung aufnehmen, sofern noch nicht geschehen. Dort gibt es laufend, meist brandaktuell, Bilder und Infos von unterwegs. Instagram ist ein weiterer Kanal dafür. Alles ist komplett werbefrei und kostenlos natürlich sowieso.
Großes Kompliment! Beeindruckende Fotos…
Herzlichen Dank! 😉